Mi 22. Mai 2024 17:00 Uhr
Münster St.-Clemens-Kirche
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Studium

Charismatisch, leidenschaftlich und höchst virtuos: der polnische Akkordeonist Maciej Frąckiewicz bezaubert mit seiner Interpretation der Goldberg-Variationen. Bach hat sie wohl für den Cembalisten Joh. Gottlieb Goldberg im Auftrag des Grafen Keyserlingk geschrieben. Sie sollten „sanften und etwas muntern Charakters“ sein, dass er „dadurch in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte“.

Ihnen stellt Frąckiewicz ein visionär-zeitloses Stück seines Landsmanns Andrzej Krzanowski gegenüber, der im Geiste der „Neuen Romantik“ komponierte und als „Chopin des Akkordeons“ gilt. „Studium III“ ist eines seiner beliebtesten Stücke für Akkordeon, eine fast romantische Erzählung mit ineinander verschlungenen Zitaten von Bach, die die Sehnsucht nach einer so idyllischen wie unerreichbaren Welt hervorrufen kann.

Maciej Frąckiewicz wurde international vielfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet, 2015 erhielt er den GWK-Förderpreis. Er tritt als Solist in Europa, den USA, China, Südkorea auf, arbeitete mit großen Orchestern und Komponisten, u.a. Krzysztof Penderecki und Krzysztof Meyer, zusammen und spielte mehr als 90 Uraufführungen. Er leitet die internationale Akkordeonklasse an der Hochschule für Musik Detmold und hat Professuren an den Universitäten im chinesischen Shenzhen und Weifang.

Besetzung

Maciej Frąckiewicz Akkordeon

Programm

Bach: Goldberg-Variationen, BWV 988 (Auswahl) | Andrzej Krzanowski (1951–1990): Studium III

St.-Clemens-Kirche

Münster
An der Clemenskirche

Die Clemenskirche wurde nach Plänen des Architekten Johann Conrad Schlaun 1745–1753 als Kloster- und Hospitalkirche für die Barmherzigen Brüder errichtet. Das Gebäude war in die Klosterbauten integriert, stand also ursprünglich nicht, wie heute, frei. Das Chronogramm der Inschrift am Portal der Kirche nennt den Stifter und ergibt als Jahr der Fertigstellung des Rohbaus 1751: PRO PERENNI VERAE MISERICORDIAE SIGNO EXPENSIS SVIS ERIGEBAT AVGVSTVS BAVARIAE PRINCEPS PATER PATRIAE: „Als immerwährendes Zeichen der Barmherzigkeit errichtete der Landesvater und Fürst August von Bayern diese Kirche auf eigene Kosten“. Die Stuckarbeiten in der Kirche stammen von dem Wessobrunner Stuckateur Jakob Rauch, die Fresken des Kuppelgewölbes von Johann Adam Schöpf, das Bild des Hauptaltars von Giovanni Battista Pittoni aus Venedig, die seitlichen Altargemälde von Carlo Carlone. Am 30. September 1944 zerstörten Bomben die Kirche und das Krankenhaus bis auf die Umfassungsmauern. Ohne die zugehörigen Hospitalbauten wurde die Kirche 1956–1959 wieder aufgebaut, wodurch das Bauwerk seine markante städtebauliche Einbindung verlor. Der Innenraum, einschließlich des Kuppelfreskos, wurde 1961–1974 rekonstruiert, wobei Paul Reckendorfer aus Wien (wie beim Erbdrostenhof) die Kuppelausmalung wieder herstellte. Die Bildhauerarbeiten führte Siegfried Springer aus.