Sa 25. Mai 2024 12:00 Uhr
Münster St.-Lamberti-Kirche
Eintritt frei, Spende

Bach in romantischen Orgelbearbeitungen

Gerhild Romberger

Tomasz Adam Nowak interpretiert Werke des Barockkomponisten Johann Sebastian Bach in romantischen Bearbeitungen.

Nowak ist Hauptorganist an der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti in Münster und Professor für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Musik Detmold. Schwerpunkte seiner künstlerischen Arbeit sind das Orgelwerk J. S. Bachs, Orgelmusik der Romantik sowie die Kunst der Improvisation. Der Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe konzertiert in bedeutenden Kirchen und Sälen europaweit, unterrichtet bei internationalen Meisterkursen und wirkte in Jurys großer Wettbewerbe mit. Er arbeitet mit verschiedenen Sinfonieorchestern im In- und Ausland zusammen und leitet die Konzertreihe „Münsterscher Orgelsommer“. Geboren in Warschau, studierte Nowak an der Frédéric-Chopin-Hochschule seiner Heimatstadt, danach in München, Paris und Amsterdam. Seine Lehrer:innen waren u.a. Joachim Grubich, Franz Lehrndorfer, Marie-Claire Alain und Ewald Kooiman.

Besetzung

Tomasz Adam Nowak Orgel

Programm

Johann Sebastian Bach/Franz Liszt (1811–1886): Einleitung und Fuge aus der Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“, BWV 21 | Bach/William Thomas Best (1826–1897): Chaconne aus der Partita d-Moll für Violine solo, BWV 1017 | Bach/Max Reger (1873–1916): Präludium und Fuge b-Moll, BWV 867 (Das Wohltemperierte Klavier I) | Bach/Marcel Dupré (1886–1971): Sinfonia aus der Kantate 29 „Wir danken dir, Gott“

Veranstalter: Kath. Kirchengemeinde St. Lamberti

St.-Lamberti-Kirche

Münster

St. Lamberti am Prinzipalmarkt wurde, von den ansässigen Kaufleuten finanziert, zwischen 1375 und 1525 als Markt- und Bürgerkirche erbaut. Die Kirche aus Baumberger Sandstein gilt, zusammen mit der Wiesenkirche in Soest, als ein Höhepunkt in der Entwicklungsgeschichte der westfälischen Hallenkirche in der Spätgotik. Im 19. Jahrhundert drohte der alte, nach und nach auf 50 m hochgebaute Turm mit Glocken und Spitzkuppel einzustürzen, weshalb man ihn 1888 abriss und bis 1898 durch einen neugotischen, 90,5 m hohen Turm mit durchbrochenem Maßwerk, der sich von dem alten deutlich unterscheiden sollte, ersetzte. Er gilt als eine verkleinerte Kopie des Turms am Freiburger Münster und weist auch Ähnlichkeit mit den Kölner Domtürmen auf.

Bemerkenswert sind die drei Eisenkörbe am Turm von Lamberti. In ihnen wurden 1536 die Leichname der drei Anführer des Täuferreichs von Münster – Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling – zur Schau gestellt. Zuvor waren sie auf dem Platz vor der Kirche öffentlich gefoltert und hingerichtet worden. Bei den Skulptur.Projekten 1987 installierte der Künstler Lothar Baumgarten seine „Drei Irrlichter“ in den Käfigen, „ein ebenso nachdenklicher wie ironischer Kommentar zu einem höchst ambivalenten Abschnitt der Stadtgeschichte, der heute seinen festen Platz in der Münsteraner Folklore behauptet“ (Stefan Rethfeld, Sylvaine Hänsel: Architekturführer Münster/Architectural Guide to Münster. Berlin 2017, S. 112).

Eine münstersche Besonderheit: von 21 Uhr bis Mitternacht (außer dienstags) bläst Martje Thalmann, die Türmerin, zur vollen und halben Stunde das Horn. Das Türmeramt auf dem höchsten Punkt der Innenstadt Münsters besteht seit 1379. Die Türmer bliesen die Zeit und hielten als städtische Angestellte nach Feuer und Feinden Ausschau. Martje Thalmann ist, seit 2014, die erste Frau in der Männerdomäne.

Die Hauptorgel von St. Lamberti wurde nach einem Dispositionsentwurf von Ludwig Doerr (Freiburg) 1989 von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke errichtet, 2006 generalüberholt und erweitert. Das rund 4 Tonnen schwere Instrument hat 55 Register auf vier Manualen und Pedal und hängt im Turmraum der Kirche. „Die St.-Lamberti-Orgel gehört zu den architektonisch bedeutendsten Instrumenten des neueren Orgelbaus – mit der zwischen den Säulen ‚schwebenden‘ Lösung fügt sie sich optimal in den Raum ein. Und auch klanglich bietet sie eine ausgesprochen vielseitige Palette an Klangfarben, sie ist sehr präsent im Raum ohne erdrückend zu sein.“ (Gabriel Isenberg, www.orgelsammlung.de)