Felix Mendelssohn Bartholdy: Elias
„Ich hatte mir eigentlich beim Elias einen rechten durch und durch Propheten gedacht, wie wir ihn heut’ zu Tage wieder brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös’ und zornig und finster“, schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy 1838.
Ein Volk muss sich entscheiden, entweder hört es auf die falschen Verführer und betet zu Baal, ihrem Gott, oder es folgt dem Propheten Elias. Der – sein Name bedeutet „mein Gott ist Jahwe“ – will Israel zum rechten Glauben an seinen Gott zurückbringen: fanatisch donnernd, aber auch, angesichts drohenden Scheiterns, von Selbstzweifeln bis zur Depression und Einsamkeit geplagt, später altersweise und erleuchtet. Das Oratorium ist eine Achterbahn der Gefühle, einer Oper ähnlich: „recht dicke, starke, volle Chöre“ (Mendelssohn), Innerlichkeit, Dramatik, mit Reminiszenzen an Händel und Bach. Der Spannungsbogen reicht vom verzweifelten Ruf des durstigen Volkes nach Wasser über die Schilderungen von Götzenanbetung, Naturgewalten und Wundern bis zum ergreifenden Schlusschor: „Herr, unser Herrscher“. Elias fährt auf in den Himmel, in einem Wagen ganz aus Feuer. Der Messias wird angekündigt. Jener der Juden, jener der Christen?
Robyn Allegra Parton ist Mitglied des Solistenensembles des Theaters Münster und tritt europaweit auf. Wiebke Lehmkuhl singt auf den Konzert- und Opernbühnen der Musikmetropolen und auf bedeutenden Festivals. Kieran Carrel ist Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin und u. a. Preisträger der Wigmore Hall Int. Song Competition. Raimund Nolte, Professor an den Musikhochschulen in Köln/Aachen und Maastricht, war an europäischen Opernhäusern engagiert und arbeitet als Konzertsänger mit renommierten Dirigenten. Das Kourion-Orchester ist eins der meistbeschäftigten freien Profiorchester Deutschlands, Alwin Fröhlich Mitglied der Dommusik Münster, zu der u.a. die Chöre am Dom mit mehr als 400 Sänger:innen gehören. Alexander Lauer ist Domkapellmeister am Dom zu Münster.
Besetzung
Robyn Allegra Parton Sopran
Wiebke Lehmkuhl Alt
Kieran Carrel Tenor
Raimund Nolte Bass
Alwin Fröhlich Knaben-Sopran
Chöre der Dommusik Münster
Kourion-Orchester Münster
Alexander Lauer Leitung
Programm
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847): Elias
Dom
Der St.-Paulus-Dom mit seinen Mauern aus Baumberger Sandstein und dem grünen Kupferdach ist das historische Zentrum Münsters. Seit dem frühen Mittelalter ist der Dom Sitz des Bischofs zu Münster. Auf Geheiß Karls des Großen hatte Ludgerus um 800 das Christentum nach Westfalen gebracht und in Münster eine erste Kirche errichtet. Der heutige Dombau ist die dritte Kathedrale auf dem Domhügel, 1225 war die großzügige dreischiffige Basilika geweiht worden. Im Zweiten Weltkrieg fast ganz zerstört, wurde der Dom in seiner heutigen Gestalt bis 1956 wieder aufgebaut.
Mit seinen Türmen (um 1200), dem langestreckten Mittelschiff und den zwei Querhäusern ist der St.-Paulus-Dom ein typisches Beispiel spätromanischer Architektur. Der Haupteingangsbereich, das so genannte Paradies, und auch die südliche Schaufront des östlichen Querhauses wurden im 16. Jahrhundert neu gestaltet, erweitert und mit Skulpturenschmuck ergänzt. Über dem Paradies, an der Südwand des westlichen Querschiffes, ist ein symbolischer Skulpturenschmuck aus der Erbauungszeit der Kirche zu sehen. In der Paradiesesvorhalle wurde im Mittelalter das Sendgericht gehalten, bei dem der Sendrichter die geistlichen Verfehlungen im Bistum richtete. Der heutige Hochaltar enthält Apostelstatuen des 14. Jahrhunderts aus dem Reliquienschrein, der sich im früheren Hochaltar befindet, der heute im historisch ältesten Bauteil, dem Westchor, steht. Er wurde im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Chores und der Kathedra des Bischofs, die sein Lehramt verkörpert, von Emil Stephan um 1956 gestaltet. An zeitgenössischer Kunst sind die Fensterzyklen für die Kreuzkapelle, die drei Galenschen Kapellen und angrenzende Fenster nach Entwürfen des Glaskünstlers Georg Meistermann (1985–1990) und die Kreuzwegstationen von Bert Gerresheim (1995/96) im Chorumgang des Domes hervorzuheben.
© Foto Dom: Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Münster, St.-Paulus-Dom — 2020 — 3967-73” / CC BY-SA 4.0