So 10. März 2024 15:00 Uhr
Münster St.-Lamberti-Kirche
Ausverkauft

Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion

Die dramatische Vertonung der Passionserzählung aus dem Johannesevangelium durch den damaligen Leipziger Thomaskantor Johann Sebastian Bach zählt zum Kernbestand der musikalischen Weltliteratur und ist bis heute aus der Zeit der Vorbereitung auf die Karwoche und das Osterfest nicht wegzudenken. Uraufgeführt wurde Bachs Johannes-Passion am 7. April 1724 in der Nikolaikirche in Leipzig. 2024 jährt sich also ihr 300. Geburtstag.

Der Kammerchor St. Lamberti, seit 2023 von Maximilian Betz geleitet, zählt zu den herausragenden Chören der Stadt Münster. Kernrepertoire ist die A-capella-Musik der Renaissance und des Frühbarock sowie die Musik der anglikanischen Kirche. Letztere ist wesentlicher Bestandteil der vom Kammerchor regelmäßig gestalteten Evensongs an der Lambertikirche. Weitere Aufgaben des Chores sind die Mitgestaltung der Liturgie, insbesondere in der Kar- und Osterzeit, sowie die Durchführung geistlicher Konzerte.

Das Barockorchester Concerto München, 2016 von dem Organisten und Cembalisten Johannes Berger gegründet, hat sich in den wenigen Jahren seines Bestehens einen hervorragenden Ruf erspielt. Das junge Originalklangensemble begeistert Publikum und Presse stets mit erfrischender Virtuosität und ansteckender Musizierfreude.

Eine Besonderheit der Aufführung ist die Besetzung der Sopranpartie mit dem international bekannten Countertenor Philipp Mathmann aus Münster.

Maximilian Betz ist seit 2023 Kantor und Organist an der Stadt- und Marktkirche Sankt Lamberti in Münster. Er widmet sich besonders der Orgelimprovisation und konzertiert deutschlandweit als Organist und Continuo-Spieler.

Veranstalter: Pfarrgemeinde St. Lamberti

Besetzung

Philipp Mathmann Sopran
Christopher Zehrer Alt
Sebastian Köchig Tenor
N.N. Bass
Kammerchor St. Lamberti
Barockorchester Concerto München
Maximilian Betz Leitung

Programm

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Johannes-Passion, BWV 245

St.-Lamberti-Kirche

Münster

St. Lamberti am Prinzipalmarkt wurde, von den ansässigen Kaufleuten finanziert, zwischen 1375 und 1525 als Markt- und Bürgerkirche erbaut. Die Kirche aus Baumberger Sandstein gilt, zusammen mit der Wiesenkirche in Soest, als ein Höhepunkt in der Entwicklungsgeschichte der westfälischen Hallenkirche in der Spätgotik. Im 19. Jahrhundert drohte der alte, nach und nach auf 50 m hochgebaute Turm mit Glocken und Spitzkuppel einzustürzen, weshalb man ihn 1888 abriss und bis 1898 durch einen neugotischen, 90,5 m hohen Turm mit durchbrochenem Maßwerk, der sich von dem alten deutlich unterscheiden sollte, ersetzte. Er gilt als eine verkleinerte Kopie des Turms am Freiburger Münster und weist auch Ähnlichkeit mit den Kölner Domtürmen auf.

Bemerkenswert sind die drei Eisenkörbe am Turm von Lamberti. In ihnen wurden 1536 die Leichname der drei Anführer des Täuferreichs von Münster – Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling – zur Schau gestellt. Zuvor waren sie auf dem Platz vor der Kirche öffentlich gefoltert und hingerichtet worden. Bei den Skulptur.Projekten 1987 installierte der Künstler Lothar Baumgarten seine „Drei Irrlichter“ in den Käfigen, „ein ebenso nachdenklicher wie ironischer Kommentar zu einem höchst ambivalenten Abschnitt der Stadtgeschichte, der heute seinen festen Platz in der Münsteraner Folklore behauptet“ (Stefan Rethfeld, Sylvaine Hänsel: Architekturführer Münster/Architectural Guide to Münster. Berlin 2017, S. 112).

Eine münstersche Besonderheit: von 21 Uhr bis Mitternacht (außer dienstags) bläst Martje Thalmann, die Türmerin, zur vollen und halben Stunde das Horn. Das Türmeramt auf dem höchsten Punkt der Innenstadt Münsters besteht seit 1379. Die Türmer bliesen die Zeit und hielten als städtische Angestellte nach Feuer und Feinden Ausschau. Martje Thalmann ist, seit 2014, die erste Frau in der Männerdomäne.

Die Hauptorgel von St. Lamberti wurde nach einem Dispositionsentwurf von Ludwig Doerr (Freiburg) 1989 von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke errichtet, 2006 generalüberholt und erweitert. Das rund 4 Tonnen schwere Instrument hat 55 Register auf vier Manualen und Pedal und hängt im Turmraum der Kirche. „Die St.-Lamberti-Orgel gehört zu den architektonisch bedeutendsten Instrumenten des neueren Orgelbaus – mit der zwischen den Säulen ‚schwebenden‘ Lösung fügt sie sich optimal in den Raum ein. Und auch klanglich bietet sie eine ausgesprochen vielseitige Palette an Klangfarben, sie ist sehr präsent im Raum ohne erdrückend zu sein.“ (Gabriel Isenberg, www.orgelsammlung.de)