So 19. Mai 2024 20:00 Uhr
Münster Erbdrostenhof
29,80 € / erm. 21 €*

Kunst der Fuge, neu

Gerhild Romberger
29.02.2020 Warszawa – zespol Bastarda. fot. Mikołaj Starzyński (www.mikolajstarzynski.pl)
Anna Stegmann Photo: Marco Borggreve

Elektrisierend musikalisch, unbändig virtuos, unvorhersehbar persönlich und frei: Anna Stegmann und Jorge Jiménez treiben mit dem Bastarda Trio die Kunst der Fuge aufregend weiter. Das Programm der Fünfe entsteht für BACH INSPIRIERT und wird in Münster uraufgeführt. Die international gefragten Expert:innen für Alte Musik, die sich in London kennengelernt haben, und das Grenzgänger-Trio aus Polen, das längst kein Geheimtipp mehr ist, machen sich Bachs „Kunst der Fuge“ – für sie der rätselhaft leuchtende Höhepunkt abendländischer Musik – ganz zu eigen. Außerdem springen sie von ausgesuchten Fugen aus Mittelalter, Renaissance und Barock ab, in Neues hinein. In ihrem ureigenen Sound.

Dabei improvisiert das Quintett „alla bastarda“, nach selbstgemachten Mustern und aus dem Augenblick heraus, wie die Musiker des 15. bis 18. Jahrhunderts. Melodien werden diminuiert, ihre Notenwerte „verkleinert“, so dass schnell bewegte Passagen, rasante Läufe und Überschläge, auch gebrochene Akkorde entstehen. Einzelne Töne werden mit Vorschlägen und Trillern versehen, zusätzliche Stimmen kontrapunktisch erfunden und ausgestaltet. Das alles im Feeling unserer Zeit – Klassik: wie Jazz.

Anna Stegmann ist Professorin für Blockflöte an der Royal Academy of Music in London. Als Solistin und mit ihren eigenen Ensembles ist sie international auf Tour. Jorge Jiménez gehört derzeit zu den gefragtesten Geigern. Der Gründer und Leiter des Ensembles Tercia Realidad ist Konzertmeister namhafter europäischer Orchester für Alte Musik und gastiert in Europa, Südamerika und Kanada. Im Duo erkunden Anna Stegmann und er unkonventionelle Arrangements, neue Kompositionen und Konzertformate. Das Bastarda Trio kreiert eine einzigartige musikalische Sprache in einer charakteristischen Klangfarbe. In seinen Improvisationen und Kompositionen schöpft es aus zahlreichen Quellen: Alter Musik, chassidischen Kirchenliedern des 18. und 19. Jahrhunderts, traditioneller Musik aus Portugal, Polen, Litauen, Weißrussland. So findet die frühbarocke Methode des alla bastarda-Musizierens ihren Weg ins 21. Jahrhundert.

Besetzung

Anna Stegmann Blockflöten
Jorge Jiménez Barockvioline, Fidel, Viola, Electronics
BASTARDA TRIO
Paweł Szamburski Klarinette, Komposition
Tomasz Pokrzywiński Cello
Michał Górczyński Kontrabassklarinette

Programm

Kunst der Fuge, neu Uraufführung

Erbdrostenhof

48143 Münster
Salzstraße 38

Der Erbdrostenhof, ein barockes, dreiflügeliges Adelspalais, wurde 1753–1757 nach Plänen des Architekten Johann Conrad Schlaun für den münsterschen Erbdrosten Adolf Heidenreich Freiherr Droste zu Vischering gebaut. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe zerstört, 1953–1970 nach alten Plänen durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wiederhergestellt. Über dem Vestibül liegt die zweigeschossige „salle à l’Italienne“ mit illusionistischer Wand- und Deckenmalerei. Die Fresken malte ursprünglich Nikolaus Loder, sie wurden – wie die Fresken in der Clemenskirche nebenan – 1965 bis 1967 von Paul Reckendorfer aus Wien rekonstruiert.