Kurrende-Singen
Kurrende – das ist besondere Straßenmusik: Jungen und Mädchen der Dommusikchöre laufen von Station zu Station, um dort Musik zu machen. An drei markanten Orten in Münsters City singen sie weltliche und geistliche Stücke von Johann Sebastian Bach und anderen Komponisten – nach dem Vorbild der Kurrende-Sänger zu Bachs und Martin Luthers Zeit.
Kurrenden – von lateinisch „currere“, d.h. „laufen“ –, sind Laufchöre. Ursprünglich bezeichnet das Wort einen Chor an protestantischen Schulen, der aus bedürftigen Schülern bestand. Die Jungen zogen von Haus zu Haus und brachten gegen eine Geldspende Ständchen, wirkten bei der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten mit oder sangen bei wohlhabenden Bürgern gegen eine Spende bei Geburtstagsfeiern und Beerdigungen. Diese Einnahmen finanzierten einen Großteil ihres Schulgeldes. Martin Luther wird als Vorbild eines Kurrende-Sängers dargestellt. Auch Johann Sebastian Bach war bis 1695 in Eisenach als Schüler der Lateinschule und Mitglied von deren Chorus musicus „Laufsänger“.
Die Capella Ludgeriana, der Knabenchor, und der Mädchenchor am Dom zu Münster singen in den Gottesdiensten und Domkonzerten und wirken bei Kooperationsprojekten mit dem Theater Münster mit.
Besetzung
Capella Ludgerian. Knabenchor am Dom zu Münster
Mädchenchor am Dom zu Münster
Alexander Lauer, Verena Schürmann, Jutta Potthoff Leitung
Zeiten und Orte
11:00 Uhr – 12:30 Uhr Lambertikirchplatz
11:30 Uhr – 13:00 Uhr Michaelisplatz
12:00 Uhr – 13:30 Uhr Stubengasse
Prinzipalmarkt und Rathaus des Westfälischen Friedens
Münsters Prinzipalmarkt ist mit den charakteristischen Giebelhäusern und den Bogengängen, die an der Wende vom 13. zum 14. Jh. entstanden, heute Denkmalbereich. Er ist das traditionsreiche wirtschaftliche und politische Zentrum Münsters. Hier befinden sich das historische Rathaus mit dem Friedenssaal, ein gotischer Bau aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, sowie zahlreiche Geschäfte und Gastronomiebetriebe. Hier werden Staatsgäste empfangen und Stadtfeste gefeiert, hier wird flaniert und eingekauft. Im Zweiten Weltkrieg wurde das münstersche Rathaus weitgehend zerbombt. Seit seinem Wiederaufbau in den 1950ern gilt es als eines der bedeutendsten profanen Baudenkmäler der Gotik. Im Rathaus zu Münster wurde am 15. Mai 1648 im heute so genannten „Friedenssaal“ der Vrede van Münster verkündigt, der den achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande gegen Spanien beendete. Außerdem wurden zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück Friedensverträge unterzeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg beendeten. Mit diesem „Westfälischen Frieden“ schieden die Niederlande, wie die Schweiz, auch aus dem Heiligen Römischen Reich aus. Er bedeutete das Ende des Zeitalters der Konfessionskriege in Mitteleuropa und schuf die Voraussetzung für religiöse Toleranz in ganz Europa. 2015 würdigte die Europäische Kommission die Schlüsselrolle des Westfälischen Friedens für das vereinte Europa, indem sie die Rathäuser in Münster und Osnabrück als „Stätten des Westfälischen Friedens“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel auszeichnete.