Mo 20. Mai 2024 19:30 Uhr
Münster Apostelkirche
Tickets ab 27,60 € / erm. 22,10 €

Stefan Heucke: Markuspassion

„Und ich erzähle“: Das Evangelium nach Markus, die christliche Heilsbotschaft, ist eine Geschichte. Immer neu muss sie erzählt werden – und mit zu erzählen ist, dass sie eine Geschichte sei. Das hebt Walter Jens in seiner Übersetzung des neutestamentlichen Texts hervor, die der Markuspassion Stefan Heuckes zugrunde liegt. In dieser beginnt jeder Abschnitt mit den Worten: „Und ich erzähle“. Auch die Musik erzählt – und wer die Musik-Geschichte hört, muss selbst entscheiden, was sie für ihn oder sie bedeutet.

Die Markuspassion Heuckes gliedert sich in zwölf Kapitel, die von den Solist:innen und den Chören abwechselnd vorgetragen werden. Wie in den Passionen Bachs gliedern und kommentieren Choräle das Geschehen. Anders aber als bei Bach gibt es keinen Evangelisten-Tenor. Das Erzählen vertraut Heucke vielmehr einer Frau, der Altistin, und einem separaten Rezitativchor an. Alle individuellen Reden singen Solist:innen, alle kollektiven der Chor. Klanglich, durch spezifische Instrumentierung und indem sie von Sopran, Tenor und Bariton gemeinsam gesungen werden, hebt der Komponist die Worte Jesu besonders hervor: Chance, aufzumerken und sie mit gespitzten Ohren zu hören – neu oder erstmalig, ohne Vorgabe fürs Verstehen. Ein musikalisches Pfingsten?

Stefan Heuckes Musik ist ansprechend und packend, komplex, an Spannungen und Kontrasten reich. Mit seinem integrativ tonalen Stil führt der 1959 geborene, international renommierte Komponist die traditionellen Kompositionstechniken mit denen der Neuen Musik zusammen. Stefan Heucke ist Composer in Residence beim Bachfest Münster. Die Markuspassion entstand als Auftragswerk des Bachfests Münster und wird bei BACH INSPIRIERT uraufgeführt.

Susanne Bernhard war an zahlreichen Opernhäusern und als Konzertsängerin mit Dirigenten wie Enoch zu Guttenberg, Semyon Bychkov, Daniel Harding, Paavo Järvi oder Jukka-Pekka Saraste zu hören. Ingeborg Danz ist auf den großen Konzertpodien im In- und Ausland gefragt und arbeitet eng mit Helmuth Rilling und Philippe Herreweghe zusammen. Auch Andreas Post gastierte international unter namhaften Dirigenten wie Philippe Herreweghe, Enoch zu Guttenberg oder Sir Neville Marriner. Konstantin Ingenpaß trat als Oratorien- und Konzertsänger u.a. mit Ton Koopmann oder dem Freiburger Barockorchester unter René Jacobs auf. In der Kantorei an der Apostelkirche kommen Sänger:innen aus Münster und Umgebung zusammen, um unter Leitung von Konrad Paul, Kantor und Organist an der Apostelkirche Münster und Kreiskantor im Ev. Kirchenkreis Münster, die großen chorsinfonischen Werke aufzuführen. Die Neue Philharmonie Westfalen ist das größte der drei Landesorchester in NRW und fester Bestandteil der Kulturlandschaft des Ruhrgebiets.

Besetzung

Susanne Bernhard Sopran
Ingeborg Danz Alt
Andreas Post Tenor
Konstantin Ingenpaß Bariton
Kantorei an der Apostelkirche
Neue Philharmonie Westfalen
Konrad Paul Leitung

Programm

Stefan Heucke: Markuspassion Uraufführung

Einführungsgespräch

Stefan Heucke Komponist
Konrad Paul Künstler. Leitung
Roderich Kreile Neue Bachgesellschaft

18:30–19:00 Uhr | Dietrich Bonhoeffer-Haus | An der Apostelkirche 5 | Eintritt nur mit Konzertkarte

Im Gespräch mit Roderich Kreile, der als 28. Kreuzkantor von 1997 bis 2022 den Dresdner Kreuzchor leitete und Mitglied des Vorstands der Neuen Bachgesellschaft ist, erläutern Stefan Heucke, Composer in Residence beim Bachfest Münster, und Konrad Paul, der die Uraufführung der Markus-Passion leitet, Grundzüge der Komposition Heuckes. 

Apostelkirche

48143 Münster
Neubrückenstraße 5

Die Apostelkirche ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Münster und die erste gotische Hallenkirche Westfalens. Sie wurde als Klosterkirche der Franziskaner gebaut und war ab 1517 Kirche der Minoriten. Das Kloster überdauerte die Reformation und in den Jahren 1533 bis 1535 die „Wiedertäufer“. Nach Plünderungen und Beschädigungen wurden Kirche und Konventsgebäude zwischen 1536 und 1538 neu ausgestattet. 1811 wurde das Minoritenkloster im Zuge der Säkularisation aufgehoben, die Kirche profaniert. Nach der Restaurierung durch Karl Friedrich Schinkel wurde sie als evangelische Kirche der preußischen Militärgemeinde wieder eingeweiht wurde. Seit 1840 gehört sie der evangelischen Zivilgemeinde. 1922 erhielt sie den Namen „Apostelkirche“. In den folgenden Jahren wurden die Einbauten des 19. Jahrhunderts weitgehend entfernt. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die Apostelkirche 1949 wieder eingeweiht, der Wiederaufbau 1960 abgeschlossen. Die Kirche ist nahezu schmucklos, der klar gegliederte Kirchenraum lichtdurchflutet. Die Gewölbemalereien, die zu den schönsten der Region zählen, stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Harmonisch fügen sich der 1976 bis 1979 von Heinrich Gerhard Bücker neu gestaltete Chorraum, die Glasfenster aus den 1990er Jahren und das 2015 von Tobias Kammerer entworfene Fenster über der Taufstelle in den mittelalterlichen Kirchenraum ein. Die heutige Orgel wurde 1968 von der Firma Paul Ott aus Göttingen gebaut, 1990, 2008 und zuletzt 2021/22 durch die Berliner Firma Karl Schuke überarbeitet. Sie befindet sich auf der Orgelempore über dem Mittelschiff, hat 36 Register auf drei Manualen und Pedal und mechanische Trakturen.